Vollmond, ein Erlebnis der besonderen Art. Bei Vollmondlicht am Gipfel zu stehen, und die Schönheit der Nacht fotografisch festhalten. Das muss man einfach mal erlebt haben!
Vollmond bei Nacht – solche Erlebnisse kennen nur wenige, und die, die es mal erlebt haben, möchten es wieder erleben. Ein Vollmondaufgang bzw. -untergang ist selbst schon ein besonderes Erlebnis, aber in der vom Mondlicht durchfluteten Nacht zu verweilen und die Natur zu beobachten setzt noch eines drauf.
Ihr werdet es nicht glauben, aber bei Vollmond kann man ähnlich fotografieren, wie bei Tag. Es sind nur niedrige ISO Zahlen nötig, sogar der Autofocus ist verwendbar und das Mondlicht besitzt eine besondere Kühle, die das Land in Licht „wie von einem anderen Stern“ taucht. Vor allem im Winter, oder wenn die Berge schneebedeckt sind, lassen sich bei Vollmond unglaublich faszinierende Motive fotografieren.
Mark Twain
Die Stille, die man während eines solchen Schauspiels dort oben erfährt und das Gefühl, vollkommen alleine zu sein, ermöglicht einen ganz bewussten Blick in die Natur. Die Nacht lässt die Geräusche verstummen. Es gibt sonst auch keine Menschen mehr, die sich am Berg tummeln. Alles sitzt „unter dir“ im Tale in den eigenen vier Wänden, sieht fern oder schläft schon und Du bist dir im Klaren, dass gerade niemand außer dir erfährt, was sich gerade in der Natur abspielt. Sie wissen gar nicht, wie schön es hier oben ist.
Und dann kommen noch die eigenen Emotionen hinzu, die entstehen, wenn du dir den Himmel ansiehst, den Mond genau beobachtest und die Sterne leuchten siehst. Manchmal denke ich in solchen Momenten über das Thema der unendlichen Weite des Universums nach, die schon am Tage beim Erblicken des Gipfel-Panoramas selbst sichtbar ist. Kurz gesagt, es entsteht dabei Gegenwärtigkeit, ohne, dass man diese erzwingen muss. Einfach durch Licht, Stille, Kälte und Einsamkeit. Und natürlich auch zusätzlich durch die Faszination der Fotografie, denn die Fotos, die dabei entstehen sind zumeist spektakulär, weil total ungewohnt. Diese dunkle, kühle Lichtstimmung erlaubt es dem Sensor mehr zu sehen, als es das menschliche Auge tut. Und das ist bereits am Display sichtbar.
All dies fühlt sich ungemein interessant an und lässt jeden die Alltagssorgen vergessen. Es zählt nur mehr das, was gerade ist!
Eine solche Nacht ist unvergesslich und sollte dazu anregen, mehr in der Natur zu unternehmen und auch auf jene Dinge zu achten, die man zu gerne übersieht. Wie die Schönheit der Nacht. Eine ziemlich untypische Zeit um draußen unterwegs zu sein. Aber auch ein ganz besonderes Abenteuer, dass den Menschen innerlich ausfüllt und ihn die Ruhe und Kraft verleiht, den alltäglichen Abend zu Hause wieder genießen zu können. Besser geht es einfach nicht!
Anaxagoras (499 - 427 v. Chr.)
Im Grunde ist das Fotografieren ganz einfach. Du musst nur rausgehen, an einen Ort, der Still ist, der dunkel ist und wo du auch alleine sein kannst. Das kann überall sein. Am Berg, an einem Fluss, im Wald, am Meer. Egal wo du bist, es geht nur darum, dass du dir die Zeit nimmst raus zu gehen und das Naturschauspiel mit Vollmond zu beobachten. Bei Nacht! Egal ob es kalt ist, oder nicht. Achte nicht auf die Zeit, sondern vergiss sie. Die Nacht ist der Abschnitt der Ruhe im Leben, der Regeneration. Sie repräsentiert einen stetigen Fluss des Lebens, der nicht unterbrochen werden kann. Überall auf der Erde. Unerschütterlich kommt die Nacht wieder und damit auch der Mond. Und er übt auch Einfluss auf unseren Planeten aus. Neben seinem mystischen Leuchten zeugen auch die Gezeiten von der gewaltigen Kraft dieses Erdtrabanten.
Bei Vollmond bekommt das Land einen magischen Schein, ein flaches aber stetiges Licht, das wie eine Gezeiten-Woge im Rhythmus der Mondphasen von 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten, 2,9 Sekunden über die Welt leuchtet. Kaum jemand betrachtet das Licht oder sieht seine Auswirkungen in einem größeren Kontext. Nur wenn du es zufällig zu Gesicht bekommst bist du automatisch davon fasziniert, weil du dieses Licht als ungewohnt siehst, es dich dadurch überrascht und, wenn auch manchmal nur für einen kurzen Moment, dadurch deine Aufmerksamkeit bekommt. Es bewegt dich kurz ins Jetzt.
Sieh den Vollmond aber auch in einem anderen Licht, denn nicht nur die Menschen schlafen, auch die Natur braucht Ruhe und Regeneration. Auch wenn viele Tiere Nachtaktiv sind, so ist es vor allem die nächtliche Stimmung des Mondlichtes, die uns das Gefühl der Zeitlosigkeit, ja sogar eines sichtbaren Stillstandes verleiht. Weißes, kühles Licht, Schatten wie bei Sonnenlicht am Tag, der Mond als leuchtendes stellares Objekt ober Dir sowie langsam und lautlos ziehende Wolken, die vom Mondlicht einen luminösen Glanz erhalten. Wer kennt das nicht?
Die Sterne werden jedoch durch das Mondlicht verdeckt, nur die größten und hellsten sind sichtbar. Die Milchstraße ist, je nach Position des Mondes am Nachthimmel, bestenfalls nur vage sichtbar. Dafür tun sich Bildmotive auf, die nur in solchen Nächten zu erleben sind.
Und nicht zu vergessen die Zeiten des Mondaufgangs und Monduntergangs. Exakt bei Vollmond stehen sich Sonne und Mond vom Standpunkt des Betrachters auf der Erde aus, gegenüber. Auf der einen Seite brennt der Himmel, auf der anderen Seite am Horizont geht ein orangefarbener Mond auf bzw. unter. Und du bist mittendrin. Da kann es schon mal passieren, dass man in beide Richtungen gleichzeitig Fotografieren möchte.
Beispiel-Event
zum Thema VOLLMOND:
Kurt Wolfgang Ringel